Für einen besseren Radverkehr in Pirna

Für eine Große Kreisstadt hat Pirna bisher wenig für Radfahrer*innen zu bieten: Beim aktuellen ADFC Fahrradklimatest, schnitt unsere Stadt mit der Note 4,1 (mal wieder) unbefriedigend ab.

Dabei ist es jedoch sehr wichtig, dass die Verkehrswende zügig erfolgt, um unsere Klimaziele zu erreichen und unsere Gesundheit zu schützen. Der Ausstoß von Treibhausgasen sollte schnellst- und höchstmöglich reduziert werden. Dazu muss auch der Verkehrssektor endlich seinen Beitrag leisten. Seit Jahren verharrt der CO2-Ausstoß von Autos, Lastwagen, Bussen, Diesellokomotiven, Schiffen und Flugzeugen auf hohem Niveau.

Bei der Sanierung von Straßen wie hier in Copitz wird bereits auf fahrradfreundliche Mobilität geachtet.

Der Verkehrsentwicklungsplan für Pirna

Jede Kommune muss hierfür ihren Beitrag leisten. Pirna fördert bereits klimafreundliche Mobilitätsformen, um die Klimaziele künftig einzuhalten und langfristig attraktiv zu bleiben, jedoch noch nicht mit der notwendigen Priorität. Dazu gehören der Ausbau der Rad- und Fußwege, eine Weiterentwicklung des ÖPNV, alternative Angebote wie Carsharing sowie eine bessere Infrastruktur für E-Mobilität (darunter zählen nicht nur E-Autos, sondern auch Straßenbahnen, Züge, Seilbahnen).

Der Verkehrsentwicklungsplan ist ein langfristiges, gesamtstädtisches Konzept zur Verbesserung der Mobilitätsverhältnisse. Er gibt die Rahmenbedingungen des Verkehrs vor und legt Leitlinien zur Ausrichtung am Grundsatz der Nachhaltigkeit und Effizienz von Raum und Transport fest. 2023 wurde dieser konkretisiert, aufgrund des Baus der Südumfahrung der B172, geänderter Rahmenbedingungen im Radverkehr sowie weiterer Parallelplanungen im Bereich der Stadtentwicklung. Hierzu flossen auch Ergebnisse einer Bürgerbefragung ein, an der ich ebenso teilnahm und Hinweise, die wir in den Sitzungen der Lokalen Agenda 21 besprachen, einfließen ließ.

Öffnung von Einbahnstraßen für gegenläufigen Radverkehr

Ein wichtiger Baustein hierbei ist die gegenläufige Öffnung von Einbahnstraßen für den Radverkehr. Pirna hatte sich im vergangenen Jahr grundsätzlich dafür entschieden, weitere Einbahnstraßen hierfür freizugeben. Nach einer Änderung der Straßenverkehrsordnung auf Bundesebene sollen Einbahnstraßen generell für Radfahrer*innen in Gegenrichtung freigegeben werden, sofern es keine objektiven Hinderungsgründe gibt. Hintergrund ist, dass hierdurch zum einen die Attraktivität des Radverkehrs steigt, da die Wege kürzer werden. Dem Argument, dass die Verkehrssicherheit darunter leidet, wurde in vielen Verkehrsversuchen widerlegt. Denn zum anderen erhöht sich die Sicherheit sogar leicht, da Radfahrende, die bisher verkehrswidrig Gehwege oder die Einbahnstraße in die Gegenrichtung benutzen, eine Gefahr darstellen.

Neue Markierung von Fahrradwegen in der Lauterbachstraße

Pirna ließ 45 Einbahnstraßen untersuchen, 26 kamen in die engere Auswahl, zur Öffnung empfohlen wurden 13 Straßen. Nun fanden die erforderlichen Markierungsarbeiten statt und ich bin sehr gespannt, wie es sich in Zukunft in Pirna radeln lässt. Zu Beginn wird es ungewohnt sein, hier ist vermehrte Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme durch alle Verkehrsteilnehmer*innen geboten. Aus eigener Erfahrung vom Radverkehr in der Dresdner Neustadt kann ich sagen, dass das System gut funktioniert.

Abgesagter Verkehrsversuch für die Gartenstraße

Durch die Stadtverwaltung wurde die Gartenstraße als wichtige Verbindungsachse zwischen ZOB/Bahnhof und Zentrum eingestuft. Hierzu sollte ein Verkehrsversuch stattfinden, bei dem Fahrradfahrer*innen entgegen der Einbahnstraße radeln dürfen. Leider wurde dieser im April durch den neuen Oberbürgermeister Herrn Lochner abgesagt. Hierfür braucht es wohl noch einen längeren Atem und Geduld. Wenn sich die Regelung auf den Nebenstraßen bewährt, wird sicherlich ein neuer Anlauf für den Verkehrsversuch möglich. Ich werde mich auf jeden Fall dafür einsetzen!

Weitere Bausteine für ein besseres Radwegenetz

In der Konkretisierung des Verkehrsentwicklungsplans auf den Seiten 51 – 68 gibt es weitere bebilderte Beispiele für die Verbesserung von Radwegen an konkreten Stellen. Größere Projekte wie die neu zu bauenden Radverbindungen entlang der ehemaligen Bahntrassen im Gottleuba- und Seidewitztal sind hier besonders spannend. Aber auch ausreichend Fahrradabstellanlagen sind notwendig. Hierzu erarbeiteten die Mitglieder der „Lokalen Agenda 21“ Vorschläge, die bereits im Innenstadtgebiet umgesetzt wurden und sehr gut genutzt werden. Weitere Vorschläge sind immer herzlich willkommen!

Ich möchte mich dafür einsetzen, dass zukünftig mehr städtische Haushaltsmittel in die Umsetzung klimafreundlicher Mobilität fließen! Denn nur so kann Pirna seinen Beitrag für die Einhaltung der Klimaziele leisten und die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger schützen. Denn die Auto-Abgase schaden nicht nur dem Klima, sondern auch unserer Gesundheit!

PS: STADTRADELN IN PIRNA vom 25.5.-14.6.

Wer Lust hat, beim diesjährigen STADTRADELN mitzumachen, findet alle Info und die Anmeldung unter: www.stadtradeln.de/pirna.

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